Kleine Honigkunde
Honig ist gebündelte Sonnenkraft, die aus dem Nektar der Blüten oder aus Honigtau entstanden ist. Überwiegt der Anteil des Nektars im Honig, handelt es sich um einen Blütenhonig. Besteht der Honig zu großen Teilen aus Honigtau, liegt ein Blatt-/ Waldhonig vor. Das sind die zwei großen Unterschiede die es gibt. Dazwischen finden wir unterschiedliche Mischhonige, wie z.B. Waldblütenhonig.
Je nach dem welches Nahrungsangebot (sog. Trachtquelle) die Biene findet und befliegt, entstehen Sortenhonige (z.B. Raps-, Lindenblüten-, Tannenhonig) oder Mischhonige ( z.B. Ende des Sommers Leppertracht aus verschiedenen Blüten). Die Bienen sind trachtstetig, dh. sie werden von größeren Blütenvorkommen angezogen und befliegen solange die gleiche Quelle, bis diese versiegt um dann von anderen Trachtquellen angezogen zu werden.
Die Biene entnimmt aus den Blüten, Nektar und Pollen, so befliegt die Biene mehrere Blüten und bestäubt zugleich die Blüten die sie besucht. Pflanzen und Bienen hängen von einander ab. Hat die Biene ihre Honigblase mit Nektar gefüllt, kehrt sie zurück in den Stock und übergibt den Honig den Stockbienen und fliegt wieder zurück zur Tracht. Die Stockbienen unterdessen reichen den Honig von einer Biene zur nächsten im Stock. Bei jeder Weiterreichung reduziert sich der Wassergehalt des Nektars, welcher zeitgleich mit weiteren Enzymen angereichert wird. Sobald der Honig für die Bienen eine zufriedenstellende Konsistenz erreicht hat wird er verdeckelt.
Hauptsächlich besteht der Honig aus Zucker und Wasser. Ein reifer Honig hat einen Wassergehalt von 15-18% und Zucker zu etwa 80%. Im Honig befindet sich hauptsächlich Glukose (Traubenzucker/Einfachzucker) , und Fructose (Fruchtzucker/Einfachzucker) und etwas Saccharose (Rohrzucker/Zweifachzucker). Neben diesen Zuckerarten gibt es auch weitere, wie z.B. der Dreifachzucker Melezitose. Zu den weiteren Bestandteilen zählen, diverse Fermente, Vitamine, Mineralien, Säuren, Hormone, Inhibine, Duftstoffe, Pollen und Aminosäuren.
Jeder Honig kandiert (kristallisiert), dh. wird fester nachdem der Imker ihn geschleudert und abgefüllt hat. Je nach Sorte kann dies Wochen oder Monate dauern. Ob ein Honig kristallisiert und wie stark er kandiert hängt vom Glucose/Fructose Verhältnis ab. Enthält ein Honig mehr Glucose (z.B. Raps-/ Löwenzahnhonig), kristallisiert er schneller aus. Beim Honigtauhonig finden wir mehr Fructose, das ist der Grund, warum Tannenhonige lange Zeit nachdem sie geerntet wurden flüssig sind.
Ein Auskristallisieren des Honigs ist kein Qualitätsmangel, es sagt lediglich aus wie das Verhältnis der unterschiedlichen Zucker zu einander ist. Honig kann unterschiedliche Farben haben, diese reichen von creme-gelber bis hin zu fast braun-schwarz. Der Geschmack kann genauso variieren, süß, blumig bis herb-würzig.
Die Vielfalt dieses Produkts bekommen Sie nur beim Imker in Ihrer Nähe. Der Honig Ihrer Region schreibt die eigene Geschichte des Jahres in dem er entstanden ist. Deutschlands´ Imker decken nur 20 % des Innlandverbrauchs (1kg/ Person/ Jahr) ab, der Rest wird aus dem Ausland importiert. Ein Argument, aus Umweltgründen mehr Honig aus der Region zu beziehen. Honig aus dem Ausland sollte nur aus fair gehandeltem Handel gekauft werden.
Eine kleine Rechnung:
Der Sammelflug einer Biene dauert 30-45 Minuten, bei der sie 200-300 Blumen einer Pflanzenart besucht. Dabei sammelt sie 0,05 gr. Nektar, die Hälfte Ihres Körpergewichts. Bei richtig gutem Wetter schafft die Biene 10 Ausflüge pro / Tag, das ergibt 0,5 gr. Nektar. 10000 Sammelbienen besuchen auf 100000 Sammelflügen an einem guten Tag, 20-30 Mio. Blüten und können dabei ungefähr 5 kg Nektar eintragen. Dieser wird im Bienenstock zu etwa 1,5 kg Honig verarbeitet.
Quellen:
Friedmann G. (2017) Bienengemäß imkern. Das Praxis-Handbuch.BLV
Gerstmeier D., Miltenberger T. (2018) Ökologische Bienenhaltung. Kosmos
Horn, H., Lüllmann C. (2017). Der Honig. Eigenverlag
Liebig, G.(2011). Einfach Imkern. Leitfaden zum Bienenhalten. Eigenverlag
Weiler M..(2000). Der Mensch und die Bienen – Betrachtungen zu den Lebensäußerungen des Bien. Forschungsring für Biologisch Dynamische Wirtschaftsweise - Verlag Lebendige Erde
Weiß, K. (2013). Der Wochenendimker. Eine Schule für das Imkern mit Magazinen.Kosmos